making of Mnemosyne (after Aby Warburg)

2021

In den 1920er Jahren entwarf der Kunstexperte und Kulturwissenschaftler Aby Warburg seinen Bilderatlas Mnemosyne, dreiundsechzig Tafeln mit Fotografien von Kunstwerken, die neben collagierten Ausschnitten aus Zeitungen und Anzeigen der damaligen Zeit angeordnet waren. Mit der Zusammenstellung dieser Bilder wollte er ähnliche Gesten und Muster von der Antike über die Renaissance bis zu seiner Zeit nachzeichnen. Mit dieser Bildsprache wollte Warburg die Verbindungen zwischen den Epochen visualisieren, um eine Art bildliches kollektives Gedächtnis zu schaffen, das diesen langen Zeitraum umfasst. Rückblickend erscheint seine Neuordnung kanonisierter Werke und deren epochenübergreifende Betrachtung als visionäre Vorwegnahme der heutigen Bild- und Medienwissenschaft. Die Videoinstallation von Mischa Kuball reinszeniert in Nahaufnahmen mit einer Handkamera die Anordnung der Bilder auf den Tafeln, für die Warburg ein leicht veränderbares Stecksystem nutzte. Der filmische Detailblick ermöglicht eine subjektive Perspektive auf den monumentalen Atlas, ein fragmentiertes Eintauchen in sein vielfältiges Material. Neben der horizontalen Leinwand stellt auch eine vertikale Projektion einen Bezug zu den historischen Tafeln her.

2-Kanal Videoinstallation, Projektion, 16:9, Farbe, 1-Kanal Audio

Edition von 3

Ausschnitt aus making of Mnemosyne (after Aby Warburg)