Licht auf ... (Kirchner/Kuball)
Kirchner Museum, Davos, 2016–2017
Ernst Ludwig Kirchner zeigt in einigen seiner Werke ein offenes Interesse an der Rolle von Licht – und vor allem an der Wirkung des figürlichen Schattens. Figuren- und Bewegungsabläufe werden durch den Schatten flach gedoppelt und verdichten damit den Eindruck einer auratischen 2. Figur die der 1. Figur immanent scheint. Parallel findet sich das auch wieder in den fotografischen Aufnahmen die einerseits motivisch sein malerisches Werk aufnehmen – doch dann aber auch immer wieder eigenständige Akzente setzt.
In dem Projekt ‚Licht auf Kirchner’ werden auszugsweise Werke von E.L. Kirchner vereint, die diesen Grundzug zeigen und mit Hilfe einer filmischen Collage verdichtet und auf eine schwarze spiegelnde Folie projiziert – dabei wird der Gegenstand der Malerei aufgelöst und einer ‚reinen’ Lichtspur überführt. Das gilt auch für Kirchner’s fotografische Annährungen, die aus dem großen Glasnegativ Konvolut der Sammlung ausgewählt werden.
Im Ausstellungsraum begegnen sich Installation, Malerei (aus den Jahren 1932 – 1937) und zwei unterschiedlich Erscheinungsformen der Fotografie – bei Kirchner Lichtschattenexperimente – bei Kuball Schattenbilder und Schattenprojektionen. Im zentralen Mittelraum lösen sich die Bilder mit Hilfe der Projektion zugunsten von Farb- und Schattenreflektionen auf – ein mittiges kreisrundes Loch lässt den Schatten des Lichts auf die aussen liegende Ausstellungswand sichtbar werden. Verbindet die Aspekte der Malerei und der Fotografie mit dem Geist einer sich augmentischen Auflösung des Gegenstandes.