Stadt durch Glas (City thru Glass)
1995 ff.
Die Videocollage STADT DURCH GLAS (MOSKAU/DÜSSELD0RF/MOSKAU) hat eine längere Vorgeschichte in Kuballs Werk, die es kurz zu rekapitulieren gilt. Seit 1995 entstanden fünf verschiedene Werk- und Präsentationsformen von STADT DURCH GLAS in den Medien Fotografie und Video. Alle Arbeiten verwenden Stadtbilder, die vom fahrenden Auto aus mit der bewegten Kamera aufgenommen wurden. Die Besonderheit der Bilder liegt in einem gezielten, die Kameraoptik verfremdenden Eingriff: Während der Aufnahmen war ein am jeweiligen Ort handelsübliches Trinkglas vor das Objektiv montiert, was eine kalkulierte „Bildstörung“ – die prismatische Aufsplitterung und Verzerrung des Bildes — zur Folge hat. 1995 entstand das Video STADT DURCH GLAS/DÜSSELDORF während einer Autofahrt vom Atelier des Künstlers am Fürstenwall zur Galerie Konrad Fischer in der Platanenstraße. Dort wurde das Video 1996 unter dem Titel STADT DURCH GLAS/SIEH DURCH MEINE AUGEN erstmals in einer Installation aus zwei hoch angebrachten Monitoren gezeigt. Standbilder des Videos waren die Grundlage von Wandtableaus, aus denen Kuball ein Ensemble formte, das in den Fluren und Behandlungsräumen der Neurochirurgischen Klinik in Krefeld seit 1999 permanent installiert ist. Ergänzt werden die querformatigen Fotos durch hochformatige Spiegel, die den Ort und die sich bewegenden Menschen zum sich dauerhaft verändernden Teil der Arbeit werden ließen. 1997 produzierte Kuball die New Yorker Fassung von STADT DURCH GLAS, die 2000 im Rahmen der Ausstellung XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland unter dem Titel CITY THRU GLASS/N.Y. NIGHT VERSION in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen war. Im Jahr 2002 erwarb das Kunstmuseum Bonn das New York-Video und projizierte es in der Sammlung zeitgleich mit der Präsentation zweier großformatiger Leuchtkästen mit Einzelbildern von STADT DURCH GLAS auf der Nord- und der Westfassade des Museums.
STADT DURCH GLAS (MOSKAU/DÜSSELDORF/MOSKAU) entstand im Zusammenhang entstand im Zusammenhang mit der Landespräsentation von Nordrhein-Westfalen in Moskau im Juni 2003. Der Künstler nahm die Einladung des Landes zur Ausstellung in einer Moskauer Kunstinstitution zum Anlaß für eine neue, einstündige Videofassung von STADT DURCH GLAS, in der Tagaufnahmen des Düsseldorf-Videos mit Tag- und Nachtaufnahmen aus Moskau (je zwanzig Minuten) in einer Doppelprojektion kombiniert wurden. Als Kooperationspartner konnte die Staatliche Tretjakow Galerie am Krymsky Val gewonnen werden. Kuballs Initiative fand in einer institutionell brisanten Phase der Tretjakow Galerie statt, die der Künstler geschickt in seine Ausstellungsplanung miteinbezog. Dank des Engagements des Kurators für zeitgenössische Kunst, Andrej Jerofejew, konnten neue Räume für Kuballs Ausstellung hergerichtet werden, die seither der russischen nonkonformistischen Kunst und neuer Medienkunst zur Verfügung stehen, die bis dahin in den Sammlungsräumen der Tretjakow keine Präsenz hatten.